Danke sagen wäre so einfach
Festakt anlässlich des Internationalen Frauentages
am 08.03.2025 in Dresden
Liebe Frauen, liebe Kolleginnen,
alle Jahre wieder begehen wir am 08. März den Internationalen Frauentag. Der Fokus liegt allerding wieder mehr denn je mehr auf „Kampftag“ als auf „Feiertag“. Besonders vor dem Rechtsruck, der teilweise durch das Land geht, und dem damit mancherorts immer wieder schwindendem Anspruch auf Gleichberechtigung unserer Frauen in der Gesellschaft. Nur zu gern hätten einige die Frauen wieder mehr als Hausfrau in der Familie, als in leitenden Positionen und Vorständen gesehen.
Unter dem Motto „Lieber gleichberechtigt als später – mit neuen Strategien um mehr Geschlechtergerechtigkeit in Sachsen“
hat Frau Köpping einige Gäste aus verschiedenen Bereichen von Wirtschaft, Verwaltung und Politik eingeladen, um über Rolle und Bedeutung von Gleichstellungsarbeit unter Einbeziehung der Erfahrungen auf EU- und Bundesebene zu diskutieren. Frauen und Männer sind laut Artikel 3 des Grundgesetzes gleichberechtigt. Doch in vielen Bereichen unserer Gesellschaft sieht die Realität leider immer noch anders aus. Da besteht dringender Handlungsbedarf, ob es um gerechte Bezahlung, angepasste Arbeitsbedingungen oder die Care-Arbeit geht – überall gibt es noch genügend Ungerechtigkeiten. Ein unzumutbarer Zustand, besonders vor dem Hintergrund, dass mehr als die Hälfte der Beschäftigten alleine im Öffentlichen Dienst Frauen sind, aber in Führungspositionen weiterhin deutlich unterrepräsentiert.
Neben Frau Staatsministerin Köpping und dem Landtagspräsidenten Alexander Dierks waren als weitere Gäste im Präsidium der Direktor der Bundesstiftung Gleichstellung, Dr. Arn Sauer, sowie die stellvertretende Vorsitzende des DGB Bezirk Sachsen, Daniela Kolbe geladen. Sie äußerten auch in der „Podiumsdiskussion“ ihre Meinungen und Ansichten zum Thema „Das Zusammenwirken von Geschlechtergleichstellung mit wirtschaftlichem Wohlstand und sozialer Gerechtigkeit“. Die Sichtweisen der Podiumsgäste auf diese Problematik war durchaus interessant. Ein weiteres Thema war das Sächsische Gleichstellungsgesetz, welches nun nach vielen Jahren endlich verabschiedet wurde. Leider fehlten mir sowohl in den Reden von Frau Staatsministerin Köpping und Herrn Landtagspräsidenten Dierks als auch in der Podiumsdiskussion der Dank, die Erwähnungen und die Wertschätzung all der Frauenbeauftragten und Frauen und natürlich auch Männern in den Gewerkschaften und anderen Gremien, die sich in ihrer gewerkschaftlichen Tätigkeit und im Ehrenamt, auch in ihrer Freizeit, unermüdlich dafür eingesetzt haben, dass die Gleichberechtigung mit Leben gefüllt wird, und auch in den letzten Chefetagen endlich Einzug hält, auch bei der Entlohnung. Keine dieser Frauen hatte einen Platz in der Podiumsdiskussion, keine dieser Frauen durfte Worte an die Anwesenden richten. Einzig eine Kollegin aus dem DGB kam in der Podiumsdiskussion zu Wort. Wo waren die Vertreterinnen aus den anderen Gewerkschaften, wie Verdi und dem Sächsischen Beamtenbund? Wo waren die Frauen, die an der Basis täglich für Gleichberechtigung kämpfen? Niemand war anwesend, es gab nicht einmal eine Erwähnung dieser. Das war sehr schade, denn es sind so viele Kräfte, die sich hier dafür eingesetzt haben, für Frauen Gleichberechtigung und Würdigung überall und in allen Bereichen durchzusetzen.
Am Ende war es eine „Wohlfühlveranstaltung“ mit anschließendem kleinen Imbiss und der Möglichkeit für Gespräche und persönlichen Austausch. Die Würdigung unserer Frauen in diesem Rahmen war sicher gut gemeint, aber nur halbherzig durchgeführt. Trotzdem natürlich vielen Dank dafür, dass unseren Frauen an diesem Tag besonders gedacht und gedankt wurde.
Wir als Vorstand hoffen, dass alle Frauen diesen Tag bei dem schönen Wetter genießen konnten und sich verwöhnen ließen oder selbst verwöhnt haben.