18. Juni 2023

17. Frauenpolitische Fachtagung

17. Frauenpolitische Fachtagung der dbb Bundesfrauenvertretung – die DVG Sachsen war dabei

    Hinsehen, Einschreiten, Vorbeugen – Null Tolerenz bei sexueller Belästigung, Gewalt und Mobbing

     

    Diesem Thema widmete sich die 17. Fachtagung der dbb Bundesfrauenvertretung am 14. Juni 2023.  Im voll besetzten Atrium des dbb-Forums Berlin wurden interessante Fachvorträge zum Thema gehalten.

    Sexuelle Übergriffe und Belästigungen im öffentlichen Dienst sind schon lange keine Ausnahme mehr. Auch physische und psychische Gewalt am Arbeitsplatz sowohl intern als auch extern, durch Kunden und Bürgerschaft, nehmen immer mehr zu. Laut einer vom Bundesinnenministerium in Auftrag gegebenen Studie zu Gewalt gegen Beschäftigte im öffentlichen  Dienst haben 23 Prozent der Befragten angegeben, Gewalterfahrungen gemacht zu haben. Die Dunkelziffer ist jedoch weit höher. 

    Sexuelle Belästigung und Mobbing am Arbeitsplatz – wo verläuft die Grenze? Oft werden die Taten nicht erkannt, in den meisten Fällen nicht angezeigt. Die Betroffenen sind 3mal so viele Frauen wie Männer. Und es gehört immer noch zur traurigen Realität, dass im Falle einer Anzeige und Weiterverfolgung die Opfer nicht ernst genommen werden und Disziplinarverfahren gar nicht erst stattfinden oder für die Täter ohne Konsequenzen bleiben. Die Opfer tragen meist die Folgen: sie erkranken, verlassen ihre Arbeitsstelle oder verlieren ihren Job.

    „Etwa jede fünfte Frau hat bereits sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz erlebt. Solche Übergriffe sind nicht nur schädlich für die psychische Gesundheit der Betroffenen, sondern wirken sich auch extrem negativ auf die gesamte Arbeitsumgebung aus“, machte Milanie Kreutz, Vorsitzende der dbb Bundesfrauenvertretung, in ihrer Auftaktrede deutlich. Dem müssen sich Arbeitgebende endlich stellen. Und Ulrich Silberbach, dbb Bundesvorsitzender, erklärte: „Bei sexualisierter Gewalt und Belästigung sowie Mobbing darf es keine Toleranz geben – auch und gerade im öffentlichen Dienst. Hier steht der Staat als Arbeitgeber besonders in der Pflicht und sollte für andere gesellschaftliche Bereiche und die Privatwirtschaft ein Vorbild sein.“

     

    In interessanten Fachbeiträgen, u.a. von Dr. Sabine Jenner, Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte der Charité Universitätsmedizin Berlin, Ferda Ataman, Unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung und Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, oder der Bundesministerin für Familie, Senioren und Jugend, Lisa Paus, wurde das Thema ausführlich beleuchtet.

     

    „Sexuelle Belästigung, Gewalt und Mobbing – Konzepte und Maßnahmen für Schutz am Arbeitsplatz“ lautete der Titel der Fish-Bowl-Debatte am Nachmittag. Neben dbb frauen Chefin Milanie Kreutz und Rechtsanwältin Sandra Maurer diskutierten Kathrin Böhler, juristische Referentin im Beratungsreferat der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, und Dr. Nina Guérin, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Landes Baden-Württemberg, mit dem Publikum.

     

    Quelle: dbb

    Die gesamte Zusammenfassung der Fachtagung kann unter www.dbb-frauen.de/artikel/null-toleranz-bei-sexueller-belaestigung.html nachgelesen werden.

     

    Heike Thom